Alter Mann mit Mädchen auf der Treppe.
Öl auf Sperrholz. 1934. 1225 x 850 mm. Gerahmt. Signiert.
Krausse M 1934/23 - Lotte Laserstein erhielt ihre erste künstlerische Ausbildung in der Malschule ihrer Tante Elsa Birnbaum in Danzig. Nach ihrem Schulabschluss begann sie zunächst ein Studium der Kunstgeschichte und Philosophie an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Doch schon wenig später schrieb sie sich an der Kunstschule von Leo von König ein. 1921 nahm sie als eine der ersten Frauen ihr Studium an der Akademischen Hochschule für die bildenden Künste auf, wo sie von 1925 bis 1927 Meisterschülerin von Erich Wolfsfeld war. Nach Studienabschluss bezog sie ihr erstes eigenes Atelier in Berlin-Wilmersdorf. In den folgenden Jahren konnte sich Laserstein erfolgreich in die Berliner Kunstszene einfügen: Sie wurde Mitglied im Verein der Berliner Künstlerinnen und erhielt 1931 ihre erste Einzelausstellung in der Galerie Gurlitt, Berlin. - Das bevorzugte Thema in Lasersteins Malerei war stets der Mensch. Lasersteins Realismus zwischen Distanz und Nähe, Sachlichkeit und Sensibilität suchte in der Kunst der Weimarer Republik seinesgleichen. Kargheit, Melancholie und Moderne zeichnen Lotte Lasersteins Darstellung aus, wie in ihrem bekannten, großformatigen Meisterwerk "Abend über Potsdam" von 1930, heute in der Nationalgalerie Berlin. Vor einer topografisch genauen Ansicht der Stadt verharren fünf Personen in ahnungsvoller Schwermut, so dass die Darstellung - mit Blick auf die zeitpolitische Situation - visionäre Züge erhält. Ab 1933 erfuhr Laserstein als Jüdin den sukzessiven Ausschluss aus dem öffentlichen Kunstbetrieb. - In dieser Zeit entstand vorliegendes Gemälde eines Mädchens mit ihrem Vater. Vom Schicksal gebeugt sitzt der alte Mann neben dem Kind, das trotz der augenscheinlichen Misere mit durchgedrücktem Rücken neben ihm verweilt und den Betrachter direkt und ohne Scheu fixiert. Ihr unmissverständlich eindringlicher, aber nicht anklagender Blick evoziert eine Unmittelbarkeit, die für zahlreiche Porträts und Selbstporträts Lasersteins kennzeichnend ist. Mit großer Detailgenauigkeit bearbeitete Laserstein die Wesenszüge und sichtbaren Gliedmaßen der kleinen Familie, während Hintergrund und Kleidung sich aufzulösen scheinen. Meisterhaft versteht es die Künstlerin in der großformatigen, modernen Komposition den Blick des Betrachters zu lenken und den Eindruck von Klarheit, Sensibilität und Vertrautheit zu vermitteln. Die vor der Emigration entstandenen Berliner Bilder - 1937 reist sie nach Schweden aus - stellen daher aus heutiger Sicht den Höhepunkt ihres umfangreichen Ouvres dar. - Über Lasersteins Bildnismalerei schrieb Krausse: "Lotte Laserstein überzeichnet und karikiert nicht, sie sucht nicht das Verruchte und Exotische, sondern gestaltet ihren durchaus sachlich-nüchternen Blick auf die alltägliche Welt in einer die Stofflichkeit betonenden, beherrscht-sinnlichen Malerei." (Anna-Carola Krausse, 2003) [48031
Alter Mann mit Mädchen auf der Treppe.
Öl auf Sperrholz. 1934. 1225 x 850 mm. Gerahmt. Signiert.
Krausse M 1934/23 - Lotte Laserstein erhielt ihre erste künstlerische Ausbildung in der Malschule ihrer Tante Elsa Birnbaum in Danzig. Nach ihrem Schulabschluss begann sie zunächst ein Studium der Kunstgeschichte und Philosophie an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Doch schon wenig später schrieb sie sich an der Kunstschule von Leo von König ein. 1921 nahm sie als eine der ersten Frauen ihr Studium an der Akademischen Hochschule für die bildenden Künste auf, wo sie von 1925 bis 1927 Meisterschülerin von Erich Wolfsfeld war. Nach Studienabschluss bezog sie ihr erstes eigenes Atelier in Berlin-Wilmersdorf. In den folgenden Jahren konnte sich Laserstein erfolgreich in die Berliner Kunstszene einfügen: Sie wurde Mitglied im Verein der Berliner Künstlerinnen und erhielt 1931 ihre erste Einzelausstellung in der Galerie Gurlitt, Berlin. - Das bevorzugte Thema in Lasersteins Malerei war stets der Mensch. Lasersteins Realismus zwischen Distanz und Nähe, Sachlichkeit und Sensibilität suchte in der Kunst der Weimarer Republik seinesgleichen. Kargheit, Melancholie und Moderne zeichnen Lotte Lasersteins Darstellung aus, wie in ihrem bekannten, großformatigen Meisterwerk "Abend über Potsdam" von 1930, heute in der Nationalgalerie Berlin. Vor einer topografisch genauen Ansicht der Stadt verharren fünf Personen in ahnungsvoller Schwermut, so dass die Darstellung - mit Blick auf die zeitpolitische Situation - visionäre Züge erhält. Ab 1933 erfuhr Laserstein als Jüdin den sukzessiven Ausschluss aus dem öffentlichen Kunstbetrieb. - In dieser Zeit entstand vorliegendes Gemälde eines Mädchens mit ihrem Vater. Vom Schicksal gebeugt sitzt der alte Mann neben dem Kind, das trotz der augenscheinlichen Misere mit durchgedrücktem Rücken neben ihm verweilt und den Betrachter direkt und ohne Scheu fixiert. Ihr unmissverständlich eindringlicher, aber nicht anklagender Blick evoziert eine Unmittelbarkeit, die für zahlreiche Porträts und Selbstporträts Lasersteins kennzeichnend ist. Mit großer Detailgenauigkeit bearbeitete Laserstein die Wesenszüge und sichtbaren Gliedmaßen der kleinen Familie, während Hintergrund und Kleidung sich aufzulösen scheinen. Meisterhaft versteht es die Künstlerin in der großformatigen, modernen Komposition den Blick des Betrachters zu lenken und den Eindruck von Klarheit, Sensibilität und Vertrautheit zu vermitteln. Die vor der Emigration entstandenen Berliner Bilder - 1937 reist sie nach Schweden aus - stellen daher aus heutiger Sicht den Höhepunkt ihres umfangreichen Ouvres dar. - Über Lasersteins Bildnismalerei schrieb Krausse: "Lotte Laserstein überzeichnet und karikiert nicht, sie sucht nicht das Verruchte und Exotische, sondern gestaltet ihren durchaus sachlich-nüchternen Blick auf die alltägliche Welt in einer die Stofflichkeit betonenden, beherrscht-sinnlichen Malerei." (Anna-Carola Krausse, 2003) [48031
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