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Auction archive: Lot number 5354

Martino, Carlo Enrico di San Vera effigie di Paoluccio della Cerra

Estimate
€4,500
ca. US$5,089
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 5354

Martino, Carlo Enrico di San Vera effigie di Paoluccio della Cerra

Estimate
€4,500
ca. US$5,089
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

Vera effigie di Paoluccio della Cerra, detto comunemente Pulcinella. Schabkunstblatt. 11 x 8 cm. A. de Vesme, "Carlo Enrico di San Martino", in: Maso Finiguerra Rivista della stampa incisa e del libro illustrato , V (1940), S. 273, Nr. 2; F.C. Greco, Pulcinella. Maschera del mondo, Neapel 1990, S. 105, 107-8, Kat.-Nr. 1.2. Graf Carlo Enrico di San Martino, der Autor dieses enigmatischen und faszinierenden kleinen Bildnisses, entstammte einer Adelsfamilie aus dem Piemont und war ein Nachfahre des Markgrafen Arduin von Ivrea, der nach dem Tod Otto II. im Jahre 1002 König von Italien wurde. Bereits in jugendlichem Alter ging San Martino nach Rom, wo er in der päpstlichen Garde diente und unter Papst Alexander VIII. (1689-1691) und Innocenz XII.(1691-1700) zu deren Kommandanten aufstieg. Anschließend wurde der Adelige zum Befehlshaber der päpstlichen Truppen in der Romagna berufen. In diesem Zeitraum war San Martino auch schriftstellerisch tätig. Er verfasste vorwiegend Poesie, trat der 1690 in Rom gegründeten Accademia dell'Arcadia bei und unterhielt enge freundschaftliche Beziehungen zu ihrem Kustoden, dem Literaten und Historiker Giovanni Mario Crescimbeni (1663-1728). Zahlreiche Gedichte San Martinos erschienen ab 1700 in Rom und Venedig unter seinem akademischen Pseudonym Luciano Cinureo. Dass San Martino sich ebenfalls als Zeichner und Kupferstecher betätigte, ist kaum bekannt. Neben seiner Beteiligung am Entwurf für das Grabmonument von Papst Alexander VIII. (siehe E. J. Olszewski, Cardinal Pietro Ottoboni (1667-1740) and the Vatican Tomb of Pope Alexander VIII, Philadelphia 2004), zu dem sich eine an San Martino zugeschriebene Studienzeichnung in Windsor Castle erhalten hat, verzeichnet De Vesme insgesamt drei druckgraphische Arbeiten des dilettierenden Künstlers. Das vorliegende Blatt nimmt eine besondere Stellung im kleinen Oeuvre ein, weil es in der maniera nera, dem italienischen Synonym für die Schabkunsttechnik, ausgeführt wurde. De Vesme vermutet, dass San Martino die Technik auf einer Reise nach Österreich oder Großbritannien erlernt hat, da das Schabkunstverfahren in Italien, bis auf wenige Arbeiten von Antonio Taddei und Giovanni Antonio Lorenzi, wenig gängig war (siehe: C. Wax, The Mezzotint. History and Technique . London 1990, S. 36). Laut der Inschrift lag unserem Blatt ein Gemälde Ludovico Carraccis (1555-1619) zugrunde, das heute nur durch San Martinos Darstellung überliefert ist. Es wird angenommen, daß es sich bei dem Gemälde um ein wirkliches Porträt einer realen Person handelt, die für die Gestalt des Pulcinella , eines der herausragenden Charaktere der italienischen commedia dell'arte , Pate gestanden hat. Es gibt in der Theaterforschung eine gängige Theorie, die behauptet, daß die Figur des Pulcinella auf einen Bauern von grotesker Erscheinung zurückgeht, der in Acerra, unweit von Neapel zur Welt kam. Heute befindet sich dort ein dem Pulcinella gewidmetes Museum. Daher erscheint es plausibel, daß die Inschrift auf San Martinos Schabkunstblatt irrig ist und "dell Acerra" statt "della Cerra" lauten sollte (siehe: M. A. Carr, Stravinsky's Pulcinella: A Facsimile of the Sources and Sketches , Middleton 2010, S. 59, Anmerkung 42). Dennoch bleibt der Ursprung dieser markanten Theatergestalt nicht eindeutig geklärt und ist Gegenstand anhaltender Debatten in der Forschung (siehe: F. C. Greco, Pulnicella. Maschera del mondo , Neapel 1990, S. 108). Das Bildnis übt trotz seines kleinen Formats eine zwingende Faszination aus. Dargestellt ist ein Mann zweifellos bäuerlicher Herkunft mit dem Namen Paoluccio, dessen runzliges Gesicht schlau und listig wirkt. Er trägt einen offenen Kittel, der Hemdausschnitt zeigt den dürren Hals und die knochige Brust eines älteren Mannes. Eine nonchalant getragene Mütze mit koketter Feder verleiht seinem Aussehen etwas Possierliches, als wolle er mit diesem modischen Attribut über seinen niedrigen sozialen Status hinwegtäuschen. Dennoch haftet dem Man

Auction archive: Lot number 5354
Auction:
Datum:
26 May 2016
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Vera effigie di Paoluccio della Cerra, detto comunemente Pulcinella. Schabkunstblatt. 11 x 8 cm. A. de Vesme, "Carlo Enrico di San Martino", in: Maso Finiguerra Rivista della stampa incisa e del libro illustrato , V (1940), S. 273, Nr. 2; F.C. Greco, Pulcinella. Maschera del mondo, Neapel 1990, S. 105, 107-8, Kat.-Nr. 1.2. Graf Carlo Enrico di San Martino, der Autor dieses enigmatischen und faszinierenden kleinen Bildnisses, entstammte einer Adelsfamilie aus dem Piemont und war ein Nachfahre des Markgrafen Arduin von Ivrea, der nach dem Tod Otto II. im Jahre 1002 König von Italien wurde. Bereits in jugendlichem Alter ging San Martino nach Rom, wo er in der päpstlichen Garde diente und unter Papst Alexander VIII. (1689-1691) und Innocenz XII.(1691-1700) zu deren Kommandanten aufstieg. Anschließend wurde der Adelige zum Befehlshaber der päpstlichen Truppen in der Romagna berufen. In diesem Zeitraum war San Martino auch schriftstellerisch tätig. Er verfasste vorwiegend Poesie, trat der 1690 in Rom gegründeten Accademia dell'Arcadia bei und unterhielt enge freundschaftliche Beziehungen zu ihrem Kustoden, dem Literaten und Historiker Giovanni Mario Crescimbeni (1663-1728). Zahlreiche Gedichte San Martinos erschienen ab 1700 in Rom und Venedig unter seinem akademischen Pseudonym Luciano Cinureo. Dass San Martino sich ebenfalls als Zeichner und Kupferstecher betätigte, ist kaum bekannt. Neben seiner Beteiligung am Entwurf für das Grabmonument von Papst Alexander VIII. (siehe E. J. Olszewski, Cardinal Pietro Ottoboni (1667-1740) and the Vatican Tomb of Pope Alexander VIII, Philadelphia 2004), zu dem sich eine an San Martino zugeschriebene Studienzeichnung in Windsor Castle erhalten hat, verzeichnet De Vesme insgesamt drei druckgraphische Arbeiten des dilettierenden Künstlers. Das vorliegende Blatt nimmt eine besondere Stellung im kleinen Oeuvre ein, weil es in der maniera nera, dem italienischen Synonym für die Schabkunsttechnik, ausgeführt wurde. De Vesme vermutet, dass San Martino die Technik auf einer Reise nach Österreich oder Großbritannien erlernt hat, da das Schabkunstverfahren in Italien, bis auf wenige Arbeiten von Antonio Taddei und Giovanni Antonio Lorenzi, wenig gängig war (siehe: C. Wax, The Mezzotint. History and Technique . London 1990, S. 36). Laut der Inschrift lag unserem Blatt ein Gemälde Ludovico Carraccis (1555-1619) zugrunde, das heute nur durch San Martinos Darstellung überliefert ist. Es wird angenommen, daß es sich bei dem Gemälde um ein wirkliches Porträt einer realen Person handelt, die für die Gestalt des Pulcinella , eines der herausragenden Charaktere der italienischen commedia dell'arte , Pate gestanden hat. Es gibt in der Theaterforschung eine gängige Theorie, die behauptet, daß die Figur des Pulcinella auf einen Bauern von grotesker Erscheinung zurückgeht, der in Acerra, unweit von Neapel zur Welt kam. Heute befindet sich dort ein dem Pulcinella gewidmetes Museum. Daher erscheint es plausibel, daß die Inschrift auf San Martinos Schabkunstblatt irrig ist und "dell Acerra" statt "della Cerra" lauten sollte (siehe: M. A. Carr, Stravinsky's Pulcinella: A Facsimile of the Sources and Sketches , Middleton 2010, S. 59, Anmerkung 42). Dennoch bleibt der Ursprung dieser markanten Theatergestalt nicht eindeutig geklärt und ist Gegenstand anhaltender Debatten in der Forschung (siehe: F. C. Greco, Pulnicella. Maschera del mondo , Neapel 1990, S. 108). Das Bildnis übt trotz seines kleinen Formats eine zwingende Faszination aus. Dargestellt ist ein Mann zweifellos bäuerlicher Herkunft mit dem Namen Paoluccio, dessen runzliges Gesicht schlau und listig wirkt. Er trägt einen offenen Kittel, der Hemdausschnitt zeigt den dürren Hals und die knochige Brust eines älteren Mannes. Eine nonchalant getragene Mütze mit koketter Feder verleiht seinem Aussehen etwas Possierliches, als wolle er mit diesem modischen Attribut über seinen niedrigen sozialen Status hinwegtäuschen. Dennoch haftet dem Man

Auction archive: Lot number 5354
Auction:
Datum:
26 May 2016
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
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+49 30 89380290
+49 30 8918025
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