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Auction archive: Lot number 1089

Melanchthon, Philipp Deuttung der czwo grewlichen Figuren

Wertvolle Bücher
21 Apr 2016
Estimate
€5,000
ca. US$5,669
Price realised:
€3,000
ca. US$3,401
Auction archive: Lot number 1089

Melanchthon, Philipp Deuttung der czwo grewlichen Figuren

Wertvolle Bücher
21 Apr 2016
Estimate
€5,000
ca. US$5,669
Price realised:
€3,000
ca. US$3,401
Beschreibung:

Das Mönchskalb von Freiberg gegen den Papstesel in Rom Melanchthon, Philipp, und Martin Luther. Deuttung der czwo grewlichen Figuren Bapstesels czu Rom und Munchkalbs zu Freyberg ynn Meysszen funden. 8 nn. Bl. Mit 2 ganzseitigen Textholzschniten von Lucas Cranach 20 x 15,4 cm. In modernem Karton-Umschlag. Wittenberg, Johann Rhau-Grunenberg, 1523. VD16 M 2989. – Dritter Druck der ersten Ausgabe durch den Wittenberger Drucker Johann Rhau-Grunenberg dieser Kampfschrift gegen das katholische Papsttum von den beiden Reformern Philipp Melanchthon (1497-1560) und Martin Luther (1483-1546). Sie gehört zu den bösesten, unmittelbarsten und drastischsten Pamphleten der Zeit, das im Laufe der Zeit in ganzen 20 Drucken verbreitet wurde. Ein in Freiberg geborenes monströses Kalb, das angeblich Ähnlichkeit mit einem Mönch hatte, war mehrfach auf Luther gedeuet worden. Mit einem drastischen Holzschnitt versehen, dreht Luther die Deutung um und bezieht die Missgeburt allegorisch auf den völlig verderbten und verweltlichten Zustand des Klerus und der Klöster. Vorangestellt und in Cranachs Holzschnitt noch drastischer vor Augen gestellt ist Melanchthons Papstesel, die Umdeutung einer bereits 1496 im Tiber gefundenen antiken Statue. "Missgeburten wurden im Volk gern als Warnung Gottes und Verkünder nahenden Unheils interpretiert; hier macht sich Luther den Volksaberglauben zunnutze, um ein rein propagandistischen Angriff gegen das Papstregiment und Auswüchse des Mönchtums zu starten..." (vgl. Koepplin-Falk 246 und S. 361f.). "Den 29. Juni 1523 ist zu Freiberg im öffentlichen Kuttelhofe in einer geschlachteten Kuh, so einem Bauer zu Klein-Waltersdorf zugehörte, das sogenannte Mönchskalb gefunden worden. Dieses Kalb hat einen runden ungestalteten Kopf gehabt und oben darauf eine Platte wie ein Pfaffe, sammt zwei großen Warzen wie kleine Hörner: mit dem Untermaule ist es einem Menschen, mit dem obern und der Nase einem Kalbe gleich, sonst aber ganz glatt am Leibe gewesen, es hat die Zunge lang aus dem Munde herausgestreckt; die Haut am Halse und Rücken herunter hat wie eine gewundene Mönchskutte ausgesehen, an den Seiten aber vorn und an den Beinen ist es voller Ritze und Schnitte gewesen, als wenn die Kutte zerhauen oder zerschnitten wäre. Solches Ungeheuer ist von Dr. M. Luther in seinen Schriften (Bd. IX. d. Witt. A. f. 187), wo es auch abgebildet wird, neben der Beschreibung des Papstesels, den man 1496 zu Rom gefangen, gedeutet worden, Melanchthon aber (Epist. ad Camerarium p. 22) meinte, daß durch dieses Kalb die Verderbniß der lutherischen Lehre in fleischliche und verderbliche Meinungen, wie sie zu selbiger Zeit im Schwunge gewesen, angezeigt worden, inmaßen auch bald hierauf ein Schwein zu Halle in den Osterfeiertagen ein Ferklein geworfen, welches einem Pfaffen in Gestalt des damaligen Habits ganz ähnlich gesehen. Es hat aber gedachtes Mönchskalb die Autorität der Geistlichen, so dem Papste zugethan gewesen, sehr verringert, also daß auch die Bergleute ein besonderes schimpfliches Lied davon gedichtet und dasselbe den Mönchen und Pfaffen zu Spott und Hohn lange Zeit allhier gesungen mit Bezug darauf, daß der Fleischer mit Vorbedacht und Willen das Fleisch von der Kuh, in welcher man das besagte Mönchskalb gefunden, Niemandem als den Canonicis, Mönchen und andern Geistlichen gelassen und solche dasselbe unbewußt verzehrt haben" (Moller II.,179, 279, vgl. auch I., 213). – Titelblatt mit kleinem mit Japanpapier (auf dem Holzschnitt) hinterlegten Einriss und ergänztem kleinen Randausriss, etwas stärker brau- und fingerfleckig, vereinzelt angestaubt und mit kleinen Knickspuren, nur ganz blasse Wasserränder, Blätter im Bug verstärkend angefalzt, insgesamt ein gutes Exemplar dieses außergewöhnlich seltenen Druckes von Rhau-Grunenberg.

Auction archive: Lot number 1089
Auction:
Datum:
21 Apr 2016
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Das Mönchskalb von Freiberg gegen den Papstesel in Rom Melanchthon, Philipp, und Martin Luther. Deuttung der czwo grewlichen Figuren Bapstesels czu Rom und Munchkalbs zu Freyberg ynn Meysszen funden. 8 nn. Bl. Mit 2 ganzseitigen Textholzschniten von Lucas Cranach 20 x 15,4 cm. In modernem Karton-Umschlag. Wittenberg, Johann Rhau-Grunenberg, 1523. VD16 M 2989. – Dritter Druck der ersten Ausgabe durch den Wittenberger Drucker Johann Rhau-Grunenberg dieser Kampfschrift gegen das katholische Papsttum von den beiden Reformern Philipp Melanchthon (1497-1560) und Martin Luther (1483-1546). Sie gehört zu den bösesten, unmittelbarsten und drastischsten Pamphleten der Zeit, das im Laufe der Zeit in ganzen 20 Drucken verbreitet wurde. Ein in Freiberg geborenes monströses Kalb, das angeblich Ähnlichkeit mit einem Mönch hatte, war mehrfach auf Luther gedeuet worden. Mit einem drastischen Holzschnitt versehen, dreht Luther die Deutung um und bezieht die Missgeburt allegorisch auf den völlig verderbten und verweltlichten Zustand des Klerus und der Klöster. Vorangestellt und in Cranachs Holzschnitt noch drastischer vor Augen gestellt ist Melanchthons Papstesel, die Umdeutung einer bereits 1496 im Tiber gefundenen antiken Statue. "Missgeburten wurden im Volk gern als Warnung Gottes und Verkünder nahenden Unheils interpretiert; hier macht sich Luther den Volksaberglauben zunnutze, um ein rein propagandistischen Angriff gegen das Papstregiment und Auswüchse des Mönchtums zu starten..." (vgl. Koepplin-Falk 246 und S. 361f.). "Den 29. Juni 1523 ist zu Freiberg im öffentlichen Kuttelhofe in einer geschlachteten Kuh, so einem Bauer zu Klein-Waltersdorf zugehörte, das sogenannte Mönchskalb gefunden worden. Dieses Kalb hat einen runden ungestalteten Kopf gehabt und oben darauf eine Platte wie ein Pfaffe, sammt zwei großen Warzen wie kleine Hörner: mit dem Untermaule ist es einem Menschen, mit dem obern und der Nase einem Kalbe gleich, sonst aber ganz glatt am Leibe gewesen, es hat die Zunge lang aus dem Munde herausgestreckt; die Haut am Halse und Rücken herunter hat wie eine gewundene Mönchskutte ausgesehen, an den Seiten aber vorn und an den Beinen ist es voller Ritze und Schnitte gewesen, als wenn die Kutte zerhauen oder zerschnitten wäre. Solches Ungeheuer ist von Dr. M. Luther in seinen Schriften (Bd. IX. d. Witt. A. f. 187), wo es auch abgebildet wird, neben der Beschreibung des Papstesels, den man 1496 zu Rom gefangen, gedeutet worden, Melanchthon aber (Epist. ad Camerarium p. 22) meinte, daß durch dieses Kalb die Verderbniß der lutherischen Lehre in fleischliche und verderbliche Meinungen, wie sie zu selbiger Zeit im Schwunge gewesen, angezeigt worden, inmaßen auch bald hierauf ein Schwein zu Halle in den Osterfeiertagen ein Ferklein geworfen, welches einem Pfaffen in Gestalt des damaligen Habits ganz ähnlich gesehen. Es hat aber gedachtes Mönchskalb die Autorität der Geistlichen, so dem Papste zugethan gewesen, sehr verringert, also daß auch die Bergleute ein besonderes schimpfliches Lied davon gedichtet und dasselbe den Mönchen und Pfaffen zu Spott und Hohn lange Zeit allhier gesungen mit Bezug darauf, daß der Fleischer mit Vorbedacht und Willen das Fleisch von der Kuh, in welcher man das besagte Mönchskalb gefunden, Niemandem als den Canonicis, Mönchen und andern Geistlichen gelassen und solche dasselbe unbewußt verzehrt haben" (Moller II.,179, 279, vgl. auch I., 213). – Titelblatt mit kleinem mit Japanpapier (auf dem Holzschnitt) hinterlegten Einriss und ergänztem kleinen Randausriss, etwas stärker brau- und fingerfleckig, vereinzelt angestaubt und mit kleinen Knickspuren, nur ganz blasse Wasserränder, Blätter im Bug verstärkend angefalzt, insgesamt ein gutes Exemplar dieses außergewöhnlich seltenen Druckes von Rhau-Grunenberg.

Auction archive: Lot number 1089
Auction:
Datum:
21 Apr 2016
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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