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Auction archive: Lot number 8292 [*]

Grosz, George

Estimate
€25,000
ca. US$30,460
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 8292 [*]

Grosz, George

Estimate
€25,000
ca. US$30,460
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

"Vaudeville" Tuschfeder auf Papier. 1917. 28,2 x 22,2 cm Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "Grosz", rückseitig datiert und betitelt. Mit spitzer Feder, immensem Können, mit Witz und Ironie zeichnet Grosz die zwei Clowns, geschminkt und kostümiert, und dazu zwei ebenso skurrile Hunde in einer angedeuteten bühnenhaften Kulisse. Der Künstler betitelt die kleine Szenerie "Vaudeville" nach dem Theatergenre, das besonders von der Mitte der 1890er bis zum Anfang der 1930er Jahre populär und für seine leichte Unterhaltung bekannt war. Die verschiedenen, nicht verwandten Akte des Vaudeville ähnelten in ihrer temporeichen Aneinanderreihung einer Varietéshow oder dem Zirkus. Obwohl sich unsere Zeichnung von Grosz' von den häufig ungeschminkteren und direkteren Szenen unterscheidet, thematisiert sie dennoch kritisch die Themen der Zeit: nämlich eine Gesellschaft, die der Realität entkommen will, indem sie sich von den vergänglichen Freuden der Unterhaltungsindustrie verführen lässt. Grosz als heftiger Kritiker der politischen und gesellschaftlichen Mißstände in der Weimarer Republik entlarvt auch hier die gesellschaftlichen Missverhältnisse auf provokante und karikierende Weise und mit charakteristischer psychologischer Schärfe. Das Blatt ist ein wunderbares Beispiel für seinen um 1915 einsetzenden "messerscharfen" Zeichenstil. Die Zeichnung entstand zum Ende des Ersten Weltkrieges, in einer für den Künstler bewegten Zeit. 1914 und 1917 nahm er jeweils kurzzeitig als Freiwilliger am Krieg teil. Nach der Einberufung 1917 geriet Grosz in eine tiefe psychische Krise, kam vor ein Kriegsgericht und sollte eigentlich standrechtlich erschossen werden. Nur durch die Eingabe von Graf Kessler, der mit Grosz befreundet war, konnte das verhindert werden. Der Künstler landete aber für mehrere Wochen in einem Irrenhaus. In ebendieser Zeit fand er andererseits Zugang zum Avantgardekreis um Else Lasker-Schüler und begann für verschiedene Satire-Zeitungen wie "Ulk" oder "Simplicissimus" und für selbst herausgegebene Zeitschriften zu zeichnen und zu schreiben. 1917, als unsere Zeichnung entstand, veröffentlichte er seine erste Mappe mit Lithographien. Viele seiner häufig gewalttätigen und satirischen Szenen aus der politisch aufgeladenen und korrupten Gesellschaft Berlins zwischen dem Ersten Weltkrieg und Hitlers Aufstieg zur Macht wurden gebündelt und in Publikationen wie Ecce Homo (1925) reproduziert, die von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wurden. Eine Expertise von Ralph Jentsch vom 16.01.2018 liegt vor. Provenienz: Vera Lazuk Gallery, Cold Spring Harbor, New York Privatsammlung (von oben genannter Galerie erworben, 1966) Privatsammlung Großbritannien (von oben genannter Sammlung geerbt)

Auction archive: Lot number 8292 [*]
Auction:
Datum:
12 Jun 2021
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

"Vaudeville" Tuschfeder auf Papier. 1917. 28,2 x 22,2 cm Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "Grosz", rückseitig datiert und betitelt. Mit spitzer Feder, immensem Können, mit Witz und Ironie zeichnet Grosz die zwei Clowns, geschminkt und kostümiert, und dazu zwei ebenso skurrile Hunde in einer angedeuteten bühnenhaften Kulisse. Der Künstler betitelt die kleine Szenerie "Vaudeville" nach dem Theatergenre, das besonders von der Mitte der 1890er bis zum Anfang der 1930er Jahre populär und für seine leichte Unterhaltung bekannt war. Die verschiedenen, nicht verwandten Akte des Vaudeville ähnelten in ihrer temporeichen Aneinanderreihung einer Varietéshow oder dem Zirkus. Obwohl sich unsere Zeichnung von Grosz' von den häufig ungeschminkteren und direkteren Szenen unterscheidet, thematisiert sie dennoch kritisch die Themen der Zeit: nämlich eine Gesellschaft, die der Realität entkommen will, indem sie sich von den vergänglichen Freuden der Unterhaltungsindustrie verführen lässt. Grosz als heftiger Kritiker der politischen und gesellschaftlichen Mißstände in der Weimarer Republik entlarvt auch hier die gesellschaftlichen Missverhältnisse auf provokante und karikierende Weise und mit charakteristischer psychologischer Schärfe. Das Blatt ist ein wunderbares Beispiel für seinen um 1915 einsetzenden "messerscharfen" Zeichenstil. Die Zeichnung entstand zum Ende des Ersten Weltkrieges, in einer für den Künstler bewegten Zeit. 1914 und 1917 nahm er jeweils kurzzeitig als Freiwilliger am Krieg teil. Nach der Einberufung 1917 geriet Grosz in eine tiefe psychische Krise, kam vor ein Kriegsgericht und sollte eigentlich standrechtlich erschossen werden. Nur durch die Eingabe von Graf Kessler, der mit Grosz befreundet war, konnte das verhindert werden. Der Künstler landete aber für mehrere Wochen in einem Irrenhaus. In ebendieser Zeit fand er andererseits Zugang zum Avantgardekreis um Else Lasker-Schüler und begann für verschiedene Satire-Zeitungen wie "Ulk" oder "Simplicissimus" und für selbst herausgegebene Zeitschriften zu zeichnen und zu schreiben. 1917, als unsere Zeichnung entstand, veröffentlichte er seine erste Mappe mit Lithographien. Viele seiner häufig gewalttätigen und satirischen Szenen aus der politisch aufgeladenen und korrupten Gesellschaft Berlins zwischen dem Ersten Weltkrieg und Hitlers Aufstieg zur Macht wurden gebündelt und in Publikationen wie Ecce Homo (1925) reproduziert, die von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wurden. Eine Expertise von Ralph Jentsch vom 16.01.2018 liegt vor. Provenienz: Vera Lazuk Gallery, Cold Spring Harbor, New York Privatsammlung (von oben genannter Galerie erworben, 1966) Privatsammlung Großbritannien (von oben genannter Sammlung geerbt)

Auction archive: Lot number 8292 [*]
Auction:
Datum:
12 Jun 2021
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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