23. November 2019, 20.15 Uhr Pinakothek der Moderne München Eingeliefert von Anne Imhof Mit Dank an Galerie Buchholz, Köln Ließ sich früher die Befindlichkeit ganzer Generationen an Warhols Porträts weniger Ikonen wie Marilyn, Jackie oder Elvis festmachen, hat sich die Situation in Zeiten von Instagram völlig verändert. In der Flut der Bilder verliert der einzelne Post seine Relevanz. Die ebenso elektrisierenden wie verstörenden Performances von Anne Imhof führen ein Eigenleben im Internet. Aus zehntausendfach ins Netz gestelltem Bildmaterial entsteht eine digitale Parallelwirklichkeit, die sich Imhofs Kontrolle entzieht. Der Celebrity-Status und die mediale Präsenz ihrer Akteure verunklären Imhofs Anliegen, die Dinge in der Schwebe zu halten zwischen Teilnahmslosigkeit und Nähe, Unterdrückung und Aufbegehren, Schmerz und Zärtlichkeit. Mit dem auf Aluminium gedruckten Foto der Künstlerin und Musikerin Eliza Douglas unternimmt sie den Versuch, die Deutungshoheit zurückzugewinnen. Das Porträt ihrer Partnerin, mit der sie eine enge professionelle und persönliche Beziehung verbindet und die seit 2015 als ihre Muse, ihre Co-Autorin und als zentrales Mitglied ihrer Truppe eine entscheidende Rolle für die Entwicklung ihrer künstlerischen Sprache spielt, weist diverse Brüche auf. Es zeigt Eliza Douglas am Boden hockend. Ihr Oberkörper ist nackt, ihre Knie verbergen ihre Brüste, der Mund ist zu einem stummen Schrei geöffnet. Über der Stelle, wo sich das Herz befindet, ist der Name Anne eintätowiert. Durch die ganze Figur verläuft ein Riss. Das Motiv steht für Imhofs Vision von Douglas als Ikone unserer Zeit, eine androgyne Erscheinung, in der die Grenzen zwischen den Geschlechtern und ihren traditionellen Rollen aufgehoben sind. 2017 erhielt Imhof auf der Biennale von Venedig den Goldenen Löwen für den besten nationalen Beitrag und 2015 den Preis der Nationalgalerie. Ihre Bilder, Skulpturen und Performances wurden u.a. in großen Einzelausstellungen gezeigt in der Tate Modern, London; Art Institute of Chicago; Hamburger Bahnhof, Berlin; Kunsthalle Basel.
23. November 2019, 20.15 Uhr Pinakothek der Moderne München Eingeliefert von Anne Imhof Mit Dank an Galerie Buchholz, Köln Ließ sich früher die Befindlichkeit ganzer Generationen an Warhols Porträts weniger Ikonen wie Marilyn, Jackie oder Elvis festmachen, hat sich die Situation in Zeiten von Instagram völlig verändert. In der Flut der Bilder verliert der einzelne Post seine Relevanz. Die ebenso elektrisierenden wie verstörenden Performances von Anne Imhof führen ein Eigenleben im Internet. Aus zehntausendfach ins Netz gestelltem Bildmaterial entsteht eine digitale Parallelwirklichkeit, die sich Imhofs Kontrolle entzieht. Der Celebrity-Status und die mediale Präsenz ihrer Akteure verunklären Imhofs Anliegen, die Dinge in der Schwebe zu halten zwischen Teilnahmslosigkeit und Nähe, Unterdrückung und Aufbegehren, Schmerz und Zärtlichkeit. Mit dem auf Aluminium gedruckten Foto der Künstlerin und Musikerin Eliza Douglas unternimmt sie den Versuch, die Deutungshoheit zurückzugewinnen. Das Porträt ihrer Partnerin, mit der sie eine enge professionelle und persönliche Beziehung verbindet und die seit 2015 als ihre Muse, ihre Co-Autorin und als zentrales Mitglied ihrer Truppe eine entscheidende Rolle für die Entwicklung ihrer künstlerischen Sprache spielt, weist diverse Brüche auf. Es zeigt Eliza Douglas am Boden hockend. Ihr Oberkörper ist nackt, ihre Knie verbergen ihre Brüste, der Mund ist zu einem stummen Schrei geöffnet. Über der Stelle, wo sich das Herz befindet, ist der Name Anne eintätowiert. Durch die ganze Figur verläuft ein Riss. Das Motiv steht für Imhofs Vision von Douglas als Ikone unserer Zeit, eine androgyne Erscheinung, in der die Grenzen zwischen den Geschlechtern und ihren traditionellen Rollen aufgehoben sind. 2017 erhielt Imhof auf der Biennale von Venedig den Goldenen Löwen für den besten nationalen Beitrag und 2015 den Preis der Nationalgalerie. Ihre Bilder, Skulpturen und Performances wurden u.a. in großen Einzelausstellungen gezeigt in der Tate Modern, London; Art Institute of Chicago; Hamburger Bahnhof, Berlin; Kunsthalle Basel.
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