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Auction archive: Lot number Lot 14

Edgar Degas

Estimate
€180,000 - €200,000
ca. US$202,540 - US$225,045
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number Lot 14

Edgar Degas

Estimate
€180,000 - €200,000
ca. US$202,540 - US$225,045
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

Edgar Degas Danseuse rajustant sa coiffure Um 1900 Pastell auf Zeichenpapier, auf festen Karton montiert 55,8 x 36 cm Unter Glas gerahmt. Unten links mit der roten Stempelsignatur 'Degas' (Lugt 658) der Vente Atelier Degas, Paris 1918. - Insgesamt gebräunt mit schmalem Lichtrand. Kleine Randmängel.Die vorliegende, gut dokumentierte Pastell-Zeichnung aus dem 1918/1919 in Paris versteigerten Nachlass-Konvolut des Künstlers, ist eine der größer-formatigen späten Papierarbeiten. Motivisch konzentrierte sich Degas damals auf wenige vertraute Hauptthemen: Tänzerinnen, Frauenakte als Badende, bei der Toilette, sich Kämmende. Die Flüchtigkeit und Transparenz des gewählten Materials, des zeichnerischen Mediums, in dem der Künstler sehr früh zur Meisterschaft gelangte, erlaubte ihm bis in sein hohes Alter und trotz des dramatisch schwächer werdenden Augenlichtes bis 1910 noch immer eine große experimentelle Freiheit, die wiederum ihren Ausdruck fand in formaler Konsequenz, trotz vermeintlicher Leichtigkeit und Schwerelosigkeit des Eindrucks. Die Eigentümlichkeiten dieses Einzelgängers großer technischer und intuitiver Finesse, ein "Artist's Artist" schon zu Lebzeiten, hatte u.a. Stéphane Mallarmé schon 1876 charakterisiert. Er beschrieb Degas als einen "Meister der Zeichnung, der zarte Linienführungen sowie heftige und groteske Bewegungen sucht, die von einer fremdartigen neuen Schönheit sind." (zit. nach: Götz Adriani, Edgar Degas Pastelle, Ölskizzen, Zeichnungen, Ausst. Kat. Tübingen/Berlin 1984, S. 18). Im vorliegenden Werk skizziert Degas eine junge Balletteuse, die ihren langen Zopf mit über den Kopf erhobenen Händen ordnet. Großartig sind die Organisation der motivischen Angaben auf dem Blattformat, der scheinbar so schlichte Aufbau der Halbfigur, dazu der ungewöhnliche Blickwinkel von oben auf die Gestalt und die inszenierte, künstliche Beleuchtung. Türkisfarbene, grünliche Schraffuren unterschiedlicher Dichte setzen in der Fläche gegen die Figur intensive Farbakzente. Degas evoziert plastische Qualitäten, körperliches Volumen und in geschulter Beobachtung, eine natürliche wie "ungeschönte" Bewegung. "Als mit dem beginnenden 20. Jahrhundert Teile einer jungen Künstlergeneration ein verändertes Kunstverständnis für sich reklamierten, hatte Degas fast unbemerkt bereits alle Prämissen für ein abgeklärtes und auf Vollkommenheit beruhendes Alterswerk aufgekündigt. In äußerster Konsequenz hatte er das Unvollständige, das Rudimentäre und Bruchstückhafte auf seinen Gestaltwert durchforstet und sich mit radikalen Formvereinfachungen sowie einer schroffen, verstörenden Materialsprache gegen einen in der Linienmelodik des Art Nouveau triumphierenden Zeitstil gestellt. [...] Es kam nicht mehr auf den Grad der Durchbildung im Einzelnen an. Allein wesentlich war die formale Durchdringung des Bildganzen, die in dem Maße prädestiniert war, zur Autonomie der Formsysteme beizutragen, wie Cézannes oder Monets farbige Dispositionen den Weg zur Autonomie der Farbsysteme wiesen. Auch war die Spontaneisierung der Darstellungsmittel nirgends derart fortgeschritten, die Freiheit der Gestaltung derart zum Prinzip gemacht worden und die Formwerdung dermaßen offenkundig, wie in Degas' Spätwerk, das nie zum Stillstand oder zur Vollendung gelangte." (Götz Adriani, op. cit., Tübingen 1984, S. 96).WerklisteLemoisne 1385ProvenienzNachlass des Künstlers; Galerie Georges Petit, Paris, Atelier Degas, 2ème Vente, 11.-13. Dezember 1918, Lot 144; Galerie Nunès et Fiquet, Paris; Sammlung Adolphe Friedmann, Paris; Georges Friedmann, Paris; Artcurial, Paris, 20. April 2009, Lot 41; Privatsammlung Paris; Europäische PrivatsammlungLiteraturhinweiseAtelier Edgar Degas (2ème Vente), Catalogue des Tableaux, Pastelset Dessins par Edgar Degas et provenant de son atelier, Galerie Georges Petit, Paris 11./12./13. Décembre 1918, Lot 144 mit Abb. S. 78

Auction archive: Lot number Lot 14
Auction:
Datum:
19 Jun 2020
Auction house:
Kunsthaus Lempertz KG
Neumarkt 3
50667 Köln
Germany
info@lempertz.com
+49 (0)221 9257290
+49 (0)221 9257296
Beschreibung:

Edgar Degas Danseuse rajustant sa coiffure Um 1900 Pastell auf Zeichenpapier, auf festen Karton montiert 55,8 x 36 cm Unter Glas gerahmt. Unten links mit der roten Stempelsignatur 'Degas' (Lugt 658) der Vente Atelier Degas, Paris 1918. - Insgesamt gebräunt mit schmalem Lichtrand. Kleine Randmängel.Die vorliegende, gut dokumentierte Pastell-Zeichnung aus dem 1918/1919 in Paris versteigerten Nachlass-Konvolut des Künstlers, ist eine der größer-formatigen späten Papierarbeiten. Motivisch konzentrierte sich Degas damals auf wenige vertraute Hauptthemen: Tänzerinnen, Frauenakte als Badende, bei der Toilette, sich Kämmende. Die Flüchtigkeit und Transparenz des gewählten Materials, des zeichnerischen Mediums, in dem der Künstler sehr früh zur Meisterschaft gelangte, erlaubte ihm bis in sein hohes Alter und trotz des dramatisch schwächer werdenden Augenlichtes bis 1910 noch immer eine große experimentelle Freiheit, die wiederum ihren Ausdruck fand in formaler Konsequenz, trotz vermeintlicher Leichtigkeit und Schwerelosigkeit des Eindrucks. Die Eigentümlichkeiten dieses Einzelgängers großer technischer und intuitiver Finesse, ein "Artist's Artist" schon zu Lebzeiten, hatte u.a. Stéphane Mallarmé schon 1876 charakterisiert. Er beschrieb Degas als einen "Meister der Zeichnung, der zarte Linienführungen sowie heftige und groteske Bewegungen sucht, die von einer fremdartigen neuen Schönheit sind." (zit. nach: Götz Adriani, Edgar Degas Pastelle, Ölskizzen, Zeichnungen, Ausst. Kat. Tübingen/Berlin 1984, S. 18). Im vorliegenden Werk skizziert Degas eine junge Balletteuse, die ihren langen Zopf mit über den Kopf erhobenen Händen ordnet. Großartig sind die Organisation der motivischen Angaben auf dem Blattformat, der scheinbar so schlichte Aufbau der Halbfigur, dazu der ungewöhnliche Blickwinkel von oben auf die Gestalt und die inszenierte, künstliche Beleuchtung. Türkisfarbene, grünliche Schraffuren unterschiedlicher Dichte setzen in der Fläche gegen die Figur intensive Farbakzente. Degas evoziert plastische Qualitäten, körperliches Volumen und in geschulter Beobachtung, eine natürliche wie "ungeschönte" Bewegung. "Als mit dem beginnenden 20. Jahrhundert Teile einer jungen Künstlergeneration ein verändertes Kunstverständnis für sich reklamierten, hatte Degas fast unbemerkt bereits alle Prämissen für ein abgeklärtes und auf Vollkommenheit beruhendes Alterswerk aufgekündigt. In äußerster Konsequenz hatte er das Unvollständige, das Rudimentäre und Bruchstückhafte auf seinen Gestaltwert durchforstet und sich mit radikalen Formvereinfachungen sowie einer schroffen, verstörenden Materialsprache gegen einen in der Linienmelodik des Art Nouveau triumphierenden Zeitstil gestellt. [...] Es kam nicht mehr auf den Grad der Durchbildung im Einzelnen an. Allein wesentlich war die formale Durchdringung des Bildganzen, die in dem Maße prädestiniert war, zur Autonomie der Formsysteme beizutragen, wie Cézannes oder Monets farbige Dispositionen den Weg zur Autonomie der Farbsysteme wiesen. Auch war die Spontaneisierung der Darstellungsmittel nirgends derart fortgeschritten, die Freiheit der Gestaltung derart zum Prinzip gemacht worden und die Formwerdung dermaßen offenkundig, wie in Degas' Spätwerk, das nie zum Stillstand oder zur Vollendung gelangte." (Götz Adriani, op. cit., Tübingen 1984, S. 96).WerklisteLemoisne 1385ProvenienzNachlass des Künstlers; Galerie Georges Petit, Paris, Atelier Degas, 2ème Vente, 11.-13. Dezember 1918, Lot 144; Galerie Nunès et Fiquet, Paris; Sammlung Adolphe Friedmann, Paris; Georges Friedmann, Paris; Artcurial, Paris, 20. April 2009, Lot 41; Privatsammlung Paris; Europäische PrivatsammlungLiteraturhinweiseAtelier Edgar Degas (2ème Vente), Catalogue des Tableaux, Pastelset Dessins par Edgar Degas et provenant de son atelier, Galerie Georges Petit, Paris 11./12./13. Décembre 1918, Lot 144 mit Abb. S. 78

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Auction:
Datum:
19 Jun 2020
Auction house:
Kunsthaus Lempertz KG
Neumarkt 3
50667 Köln
Germany
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