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Auction archive: Lot number 2374

Goethe, Johann Wolfgang von

Estimate
€1,200
ca. US$1,311
Price realised:
€3,600
ca. US$3,933
Auction archive: Lot number 2374

Goethe, Johann Wolfgang von

Estimate
€1,200
ca. US$1,311
Price realised:
€3,600
ca. US$3,933
Beschreibung:

Härenes Andenken aus dem Besitz derer von Goethe Goethe, Johann Wolfgang von. - Ohrringpaar aus Haaren. 2 Anhänger aus Haargeflecht mit metallenen Perlen und Ringen. Länge zwischen ca. 7,5 und 8 cm. Punktmontiert auf Karton [und:] hanschriftl. Billet, 8 Zeilen auf Papier, darunter montiert. 10,6 x 14 cm. Karton mit einfacher Rahmenleiste (lädiert) 29 x 21 cm. Weimar um 1830. Im Zeitalter der Empfindsamkeit und der Romantik waren Haare, besonders jene von prominenten Persönlichkeiten, Symbole für die Lebenskraft der Zeitgenossen wie auch eines Verschiedenen. Ihnen wurde eine eigene Kraft zugeschrieben. Sie standen für Attraktivität, Vitalität und vor allem die Kreativität eines Menschen, und so dienten nicht selten Haarlocken als Souvenirs, die teils zu Figuren geflochten in Stammbüchern eingeklebt oder in Medaillons aufbewahrt wurden. Berühmte Beispiele sind dafür die Locken Beethovens oder Schillers, denen die Nachwelt nicht seltene geradezu magische Kraft zuschrieben - in Reminiszenz des katholischen Reliquienwesens. So betitelte Goethe sein Gedicht "Die Reliquie": Mein zweites Glücke nach dem Leben, Mein Mädchen hat mir was gegeben; Setzt eure Schätze mir darneben, Und ihre Herrlichkeit wird nichts. Wie lach ich all der Trödelware! Sie schenkte mir die schönsten Haare, Den Schmuck des schönen Angesichts. Auch Goethe selbst hinterließ bekanntlich Verehrern - und besonders Verehrerinnen - Teile seiner Lockenpracht, aus denen nicht selten kleine Kunstwerke entstanden. Bei den beiden Ohrringen handelt es sich um außergewöhnlich fein aus Haaren geflochtene Netzte, die in Lampion- bzw. Birnenform durch jeweils einen, einst vergoldeten Doppelring gezogen wurden und oben wie unten mit einer Metallperle abschließen. Oben können die Hänger mittels zweier Spangen, die in eine weitere Perle eingehängt werden können, am Ohr befestigt werden. Um die Aufhängung zu Kaschieren, ist oben jeweils eine größere Perle aus Haargeflecht zwischen zwei Metallperlen eingezogen. Die beiden Ohrgehänge stammen nachweislich aus dem Besitz von Goethes Enkel, dem letzten Nachfahren des Dichters, Walther Wolfgang Freiherr von Goethe (1818-1885), der als Kammerherr und Komponist wirkte. Nach dessen Tod wurden die Ohrringe zusammen mit einigen anderen Sammlungsstücken aus der Familie Johann Wolfgang von Goethes auf einer legendären Weimarer Auktion von F. Knöfler versteigert. Hier konnte es ein gewisser Herr Feuerhake erwerben, dessen Familie als Schauspieler und Souffleure am Großherzoglichen Theater zu Weimar nachweisbar sind (vgl. L. Wolff, Almanach für Freunde der Schauspielkunst, Berlin 1837, Seite 248). 1791 hatte Herzog Carl August die Gründung des Weimarer Hoftheaters im Komödienhaus beschlossen und die Leitung Goethe anvertraut, der das Theater am 7. Mai 1791 mit Ifflands Schauspiel Die Jäger eröffnete. So liegt es nahe, dass sich die Famile derer von Feuerhake, die den Geheimrat sicher kannten, sich ein Erinnerungsstück aus der Auktion kauften, wie der Auktionator selbst in seinem unter die Ohrringe montierten Schriftstück quittiert: "Vorstehenden Haarschmuck aus der Familie von Göthe hat der Herr G. Feuerhake aus Weimar in der von mir abgehaltenen Auktion aus dem Nachlaß des Frn [Freiherrn] Herrn von Göthe gekauft. Weimar den 7. July 1885 F. Knöfler". Die Provenienz der Haare aus dem Schopfe des Dichters sollte freilich noch durch eine DNA-Analyse bestätigt werden. – Der linke Ohrschmuck weist ein kleines Loch im Gewebe des oberen Konus auf, der rechte ist unten etwas ausgefranst. Dort fehlt die Perle, auch wurde dort der Abschluss mit ebenfalls braunfarbigem Garn alt ergänzt. An der oberen Perle rechts findet sich eine kleine Klebspur, die Metalllegierung ist teils etwas abgerieben oder vom Tragen oxydiert. Das Haargeflecht ist überaus sorgsam ausgeführt, wie üblich etwas braun gedunkelt, insgesamt sehr gut erhalten. Das darunter montierte Schreiben mit altem Tintenfleck, teils leicht angestaubt, der Montagekarton leicht gebräunt.

Auction archive: Lot number 2374
Auction:
Datum:
19 Apr 2023
Auction house:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Härenes Andenken aus dem Besitz derer von Goethe Goethe, Johann Wolfgang von. - Ohrringpaar aus Haaren. 2 Anhänger aus Haargeflecht mit metallenen Perlen und Ringen. Länge zwischen ca. 7,5 und 8 cm. Punktmontiert auf Karton [und:] hanschriftl. Billet, 8 Zeilen auf Papier, darunter montiert. 10,6 x 14 cm. Karton mit einfacher Rahmenleiste (lädiert) 29 x 21 cm. Weimar um 1830. Im Zeitalter der Empfindsamkeit und der Romantik waren Haare, besonders jene von prominenten Persönlichkeiten, Symbole für die Lebenskraft der Zeitgenossen wie auch eines Verschiedenen. Ihnen wurde eine eigene Kraft zugeschrieben. Sie standen für Attraktivität, Vitalität und vor allem die Kreativität eines Menschen, und so dienten nicht selten Haarlocken als Souvenirs, die teils zu Figuren geflochten in Stammbüchern eingeklebt oder in Medaillons aufbewahrt wurden. Berühmte Beispiele sind dafür die Locken Beethovens oder Schillers, denen die Nachwelt nicht seltene geradezu magische Kraft zuschrieben - in Reminiszenz des katholischen Reliquienwesens. So betitelte Goethe sein Gedicht "Die Reliquie": Mein zweites Glücke nach dem Leben, Mein Mädchen hat mir was gegeben; Setzt eure Schätze mir darneben, Und ihre Herrlichkeit wird nichts. Wie lach ich all der Trödelware! Sie schenkte mir die schönsten Haare, Den Schmuck des schönen Angesichts. Auch Goethe selbst hinterließ bekanntlich Verehrern - und besonders Verehrerinnen - Teile seiner Lockenpracht, aus denen nicht selten kleine Kunstwerke entstanden. Bei den beiden Ohrringen handelt es sich um außergewöhnlich fein aus Haaren geflochtene Netzte, die in Lampion- bzw. Birnenform durch jeweils einen, einst vergoldeten Doppelring gezogen wurden und oben wie unten mit einer Metallperle abschließen. Oben können die Hänger mittels zweier Spangen, die in eine weitere Perle eingehängt werden können, am Ohr befestigt werden. Um die Aufhängung zu Kaschieren, ist oben jeweils eine größere Perle aus Haargeflecht zwischen zwei Metallperlen eingezogen. Die beiden Ohrgehänge stammen nachweislich aus dem Besitz von Goethes Enkel, dem letzten Nachfahren des Dichters, Walther Wolfgang Freiherr von Goethe (1818-1885), der als Kammerherr und Komponist wirkte. Nach dessen Tod wurden die Ohrringe zusammen mit einigen anderen Sammlungsstücken aus der Familie Johann Wolfgang von Goethes auf einer legendären Weimarer Auktion von F. Knöfler versteigert. Hier konnte es ein gewisser Herr Feuerhake erwerben, dessen Familie als Schauspieler und Souffleure am Großherzoglichen Theater zu Weimar nachweisbar sind (vgl. L. Wolff, Almanach für Freunde der Schauspielkunst, Berlin 1837, Seite 248). 1791 hatte Herzog Carl August die Gründung des Weimarer Hoftheaters im Komödienhaus beschlossen und die Leitung Goethe anvertraut, der das Theater am 7. Mai 1791 mit Ifflands Schauspiel Die Jäger eröffnete. So liegt es nahe, dass sich die Famile derer von Feuerhake, die den Geheimrat sicher kannten, sich ein Erinnerungsstück aus der Auktion kauften, wie der Auktionator selbst in seinem unter die Ohrringe montierten Schriftstück quittiert: "Vorstehenden Haarschmuck aus der Familie von Göthe hat der Herr G. Feuerhake aus Weimar in der von mir abgehaltenen Auktion aus dem Nachlaß des Frn [Freiherrn] Herrn von Göthe gekauft. Weimar den 7. July 1885 F. Knöfler". Die Provenienz der Haare aus dem Schopfe des Dichters sollte freilich noch durch eine DNA-Analyse bestätigt werden. – Der linke Ohrschmuck weist ein kleines Loch im Gewebe des oberen Konus auf, der rechte ist unten etwas ausgefranst. Dort fehlt die Perle, auch wurde dort der Abschluss mit ebenfalls braunfarbigem Garn alt ergänzt. An der oberen Perle rechts findet sich eine kleine Klebspur, die Metalllegierung ist teils etwas abgerieben oder vom Tragen oxydiert. Das Haargeflecht ist überaus sorgsam ausgeführt, wie üblich etwas braun gedunkelt, insgesamt sehr gut erhalten. Das darunter montierte Schreiben mit altem Tintenfleck, teils leicht angestaubt, der Montagekarton leicht gebräunt.

Auction archive: Lot number 2374
Auction:
Datum:
19 Apr 2023
Auction house:
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Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Germany
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+49 30 89380290
+49 30 8918025
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