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Auction archive: Lot number 2204

Tiziano Vecellio, gen. Tizian, Werkstatt oder Umkreis - Heilige Maria Magdalena

Estimate
€30,000 - €35,000
ca. US$32,636 - US$38,076
Price realised:
n. a.
Auction archive: Lot number 2204

Tiziano Vecellio, gen. Tizian, Werkstatt oder Umkreis - Heilige Maria Magdalena

Estimate
€30,000 - €35,000
ca. US$32,636 - US$38,076
Price realised:
n. a.
Beschreibung:

Tiziano Vecellio, gen. Tizian, Werkstatt oder Umkreis
Heilige Maria Magdalena
Öl auf Leinwand (doubliert). 130 x 102 cm.
Bezeichnet unten links: TITIANVSP..„Sie erhebt ihre Augen zum Himmel und zeigt ihre Reue durch die Röte ihrer Augen und ihre Tränen für ihre Sünden. So rührt dieses Bild die Betrachter, und obwohl es sehr schön ist, regt es nicht zur Lust an, sondern zum Mitleid.“ So beschreibt Giorgio Vasari Tizians Darstellung der Maria Magdalena, die er in dessen Werkstatt gesehen hat. Angesichts der zahlreichen Versionen, Repliken und Kopien kann sie als eine der erfolgreichsten Kompositionen des Künstlers bezeichnet werden. Tizian befasste sich zum ersten Mal mit dem Thema der reuigen Sünderin in den frühen 1530er Jahren. Das Gemälde, heute im Palazzo Pitti, zeigt Maria Magdalena als Halbfigur, den Blick gen Himmel gerichtet (Florenz, Galleria Palatina, Inv.-Nr. 1912.67). Nur ihre langen Haare, blond und lockig, bedecken ihren Körper, neben ihr befindet sich ihr Attribut, das Salbgefäß. Die Ambivalenz dieser Darstellung zwischen Andacht und Erotik ist offensichtlich, denn die Haare Magdalenas bedecken zwar ihren Körper, lassen ihre Brüste jedoch sichtbar.
In den 1550er Jahren, knapp 20 Jahre später, konzipierte Tizian die Darstellung der Magdalena neu – den Vorgaben der Gegenreformation entsprechend handelt es sich nun um eine Darstellung, die zum Mitleiden anregt, nicht zur Lust, wie Vasari schreibt. Die Körperhaltung der Heiligen – der antiken Statue der Venus Pudica nachgebildet – ist gleichgeblieben. Sie ist jedoch nunmehr in ein weißes Hemd und ein kostbares gestreiftes Tuch gekleidet, allein die entblößte Schulter erinnert an ihr sündhaftes Vorleben. Das Format des Gemäldes – und mit ihm der Bildausschnitt – ist nun größer, er lässt Raum für einen Ausblick in eine Landschaft und zeigt einen Totenschädel sowie ein aufgeschlagenes Buch, das der Heiligen zur Meditation dient. Die Komposition wurde, wie bereits Giorgio Vasari und später Carlo Dolci berichten, mehrmals von Tizian und seiner Werkstatt wiederholt. Unter anderem erhielten Philipp II. von Spanien und Kardinal Alessandro Farnese, zwei der bedeutendsten Mäzene Tizians, eine Version. Die nach einhelliger Meinung beste Version verblieb in Tizians Werkstatt und befindet sich heute in der Eremitage in Sankt Petersburg (Inv.-Nr. GE-117).
Das vorliegende Gemälde, bei dem es sich um eine Arbeit aus der Werkstatt oder dem Umkreis Tizians handeln dürfte, folgt der Neapolitaner Version für Kardinal Alessandro Farnese. Es unterscheidet sich von der Sankt Petersburger Version insbesondere in der Darstellung des Salbgefäßes, das aus Alabaster besteht und nicht aus Glas; zudem im Hintergrund, der eine herbstliche Landschaft zeigt; außerdem im flatternden Schleier, der links zu sehen ist und in der Sankt Petersburger Version fehlt (zu den verschiedenen Versionen vgl. Harold Wethey, The Paintings of Titian, Complete Edition, Bd. 1, London 1969, S. 144-151.).ProvenienzSeit mehreren Generationen in süddeutscher Privatsammlung.

Auction archive: Lot number 2204
Auction:
Datum:
18 Nov 2023
Auction house:
Kunsthaus Lempertz KG
Neumarkt 3
50667 Köln
Germany
info@lempertz.com
+49 (0)221 9257290
+49 (0)221 9257296
Beschreibung:

Tiziano Vecellio, gen. Tizian, Werkstatt oder Umkreis
Heilige Maria Magdalena
Öl auf Leinwand (doubliert). 130 x 102 cm.
Bezeichnet unten links: TITIANVSP..„Sie erhebt ihre Augen zum Himmel und zeigt ihre Reue durch die Röte ihrer Augen und ihre Tränen für ihre Sünden. So rührt dieses Bild die Betrachter, und obwohl es sehr schön ist, regt es nicht zur Lust an, sondern zum Mitleid.“ So beschreibt Giorgio Vasari Tizians Darstellung der Maria Magdalena, die er in dessen Werkstatt gesehen hat. Angesichts der zahlreichen Versionen, Repliken und Kopien kann sie als eine der erfolgreichsten Kompositionen des Künstlers bezeichnet werden. Tizian befasste sich zum ersten Mal mit dem Thema der reuigen Sünderin in den frühen 1530er Jahren. Das Gemälde, heute im Palazzo Pitti, zeigt Maria Magdalena als Halbfigur, den Blick gen Himmel gerichtet (Florenz, Galleria Palatina, Inv.-Nr. 1912.67). Nur ihre langen Haare, blond und lockig, bedecken ihren Körper, neben ihr befindet sich ihr Attribut, das Salbgefäß. Die Ambivalenz dieser Darstellung zwischen Andacht und Erotik ist offensichtlich, denn die Haare Magdalenas bedecken zwar ihren Körper, lassen ihre Brüste jedoch sichtbar.
In den 1550er Jahren, knapp 20 Jahre später, konzipierte Tizian die Darstellung der Magdalena neu – den Vorgaben der Gegenreformation entsprechend handelt es sich nun um eine Darstellung, die zum Mitleiden anregt, nicht zur Lust, wie Vasari schreibt. Die Körperhaltung der Heiligen – der antiken Statue der Venus Pudica nachgebildet – ist gleichgeblieben. Sie ist jedoch nunmehr in ein weißes Hemd und ein kostbares gestreiftes Tuch gekleidet, allein die entblößte Schulter erinnert an ihr sündhaftes Vorleben. Das Format des Gemäldes – und mit ihm der Bildausschnitt – ist nun größer, er lässt Raum für einen Ausblick in eine Landschaft und zeigt einen Totenschädel sowie ein aufgeschlagenes Buch, das der Heiligen zur Meditation dient. Die Komposition wurde, wie bereits Giorgio Vasari und später Carlo Dolci berichten, mehrmals von Tizian und seiner Werkstatt wiederholt. Unter anderem erhielten Philipp II. von Spanien und Kardinal Alessandro Farnese, zwei der bedeutendsten Mäzene Tizians, eine Version. Die nach einhelliger Meinung beste Version verblieb in Tizians Werkstatt und befindet sich heute in der Eremitage in Sankt Petersburg (Inv.-Nr. GE-117).
Das vorliegende Gemälde, bei dem es sich um eine Arbeit aus der Werkstatt oder dem Umkreis Tizians handeln dürfte, folgt der Neapolitaner Version für Kardinal Alessandro Farnese. Es unterscheidet sich von der Sankt Petersburger Version insbesondere in der Darstellung des Salbgefäßes, das aus Alabaster besteht und nicht aus Glas; zudem im Hintergrund, der eine herbstliche Landschaft zeigt; außerdem im flatternden Schleier, der links zu sehen ist und in der Sankt Petersburger Version fehlt (zu den verschiedenen Versionen vgl. Harold Wethey, The Paintings of Titian, Complete Edition, Bd. 1, London 1969, S. 144-151.).ProvenienzSeit mehreren Generationen in süddeutscher Privatsammlung.

Auction archive: Lot number 2204
Auction:
Datum:
18 Nov 2023
Auction house:
Kunsthaus Lempertz KG
Neumarkt 3
50667 Köln
Germany
info@lempertz.com
+49 (0)221 9257290
+49 (0)221 9257296
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