Beschreibung:

FRANTISEK KUPKA (Opočno 1871–1957 Puteaux) Dominante Rouge (Le Rouge Emporte). 1913/14. Öl auf Leinwand. Unten rechts signiert: Kupka. 44,5 × 76,2 cm. Die Authentizität des Werks wurde von Pierre Brullé bestätigt, Basel, 4.5.2022. Provenienz: - Nachlass des Künstlers. - Galerie Karl Flinker, Paris (verso mit Etikett). - Privatsammlung New York, zwischen 1964 und 1965 in obiger Galerie erworben und durch Erbschaft an die heutigen Besitzer. Ausstellung: - Paris 1960, Kupka. Gouaches, Aquarelles, Pastels, Galerie Karl Flinker, 24.5.–30.6.1960, Nr. 3. - Paris 1964, Kupka, Galerie Karl Flinker, Mai–Juni 1964. - Nassau 1990/91, Czech Art in the Velvet Revolution, Nassau County Museum of Art, 15.12.1990–7.4.1991 (mit Abb. S. 20; verso mit Etikett). Von Prag über Wien gelangt Frantisek Kupka 1895 nach Paris, wo er sich vorerst als Modezeichner, Illustrator und Karikaturist über Wasser hält. Schliesslich zieht er in den Pariser Vorort Puteaux, wo sich der Einzelgänger, bewusst abseits vom Pariser Künstlertrubel, niederlässt. Seine breit gefächerten Interessen – er beschäftigt sich intensiv mit der Farbstudie des Isaac Newton, dem Manifest der Futuristen, mit den neusten technologischen Erfindungen oder mit den Harmonien Johann Sebastian Bachs – dienen ihm als Inspiration für seine Kunst. Darin dominiert in erster Linie Form und Farbe. Kupka selbst zählte sich nie zu einer bestimmten Künstlerbewegung und wird fälschlicherweise oft als Kubist oder Neoimpressionist bezeichnet, gehört er doch eigentlich neben Kandinsky und Mondrian zu den Gründervätern der abstrakten Malerei. Bereits 1912 stellt Kupka im Salon d’Automne eine Reihe themenloser Werke aus, die aus einer Zusammenstellung von vertikalen Formen bestehen, die in düsteren rot-violett Tönen gehalten sind. Diese Bilder – die ersten abstrakten Arbeiten überhaupt, die je öffentlich ausgestellt wurden – lösen beim Publikum einen enormen Aufschrei aus und es ist eben dieser Moment, der als Anfang der Abstraktion in Frankreich bezeichnet werden kann. "Dominante Rouge (Le Rouge Emporte)" entsteht 1913/14 und fällt somit in eine der kreativsten und wichtigsten Phasen in Kupkas Schaffen. Der intensive Gebrauch der Farbe Rot, die dem Betrachter hier direkt ins Auge springt, in Kombination mit den vibrierenden Linien und Kreisandeutungen, erinnern eher an die Bildsprache der grossen Nachkriegskünstler wie Mark Rothko oder Serge Poliakoff Frantisek Kupka war seiner Zeit weit voraus, und die wesentliche Bedeutung seiner revolutionären, intellektuellen Kunst als Vorreiter für ein ganzes Jahrhundert an Kunstschaffenden, wird von Historikern sowie dem Kunstmarkt erst seit wenigen Jahrzehnten anerkannt. Das vorliegende Gemälde ist eines seiner frühsten abstrakten Arbeiten; dadurch wird die Seltenheit des Gemäldes noch gesteigert.