Beschreibung:

Komplettes livre d'heures von höchster Qualität - Horae B. M. V. Lateinische Handschrift auf Pergament . Nordfrankreich (Paris?), Ende d. 15. Jhdts. 198:133 mm. 221 Bll. (196. u. 197. unbeschrieben) mit 24 kleinen Kalenderbildern, 18 ganzseitigen oder fast ganzseitigen Miniaturen in architektonischer oder mehrteiliger figürlicher Bordüre, 13 kleineren Heiligenbildern sowie Hunderten von Initialen und Zeilenfüllern, jede Textseite mit figürlicher und ornamentaler Randleiste, eine Seite mit dreiseitiger Bordüre, alles in Gold und Farben . Braun Maroquin um 1860 mit goldgepr. Rtit., goldgepr. dp. Stehkantenfil., blindgepr. dreif. Innenkantenfil., Goldschn. u. Pgt.-Vors. (Thibaron-Joly).
16 Z., schwarzbraune Gothica textualis, Hervorhebungen in Blau, das 17zeilige Kalendarium in Gold, Blau und Rot, durchwegs Zeilenfüller sowie ein- bis dreizeilige Initialen, jede Textseite mit unterschiedlichst kompartimentierter Randleiste, teilweise auf Goldgrund, darin Akanthusranken, Blüten, Beeren, Blätter, Vögel, Insekten, Schnecken, Fabelwesen und Schriftbänder. Das in französischer Sprache verfertigte Kalendarium (Fol. 2r-13v) ist vollständig ausgefüllt und lässt keine Zuweisung auf einen bestimmten Gebrauch zu, auch wenn einige der in Gold hervorgehobenen Heiligenfeste wie Geneviève (3.I.), Yves (19.V.) oder Eloy (25.VI.) insbesondere auf Paris deuten (ebenso die hl. Opportuna in der Litanei). Jede Kalenderseite ist am Fuß abwechselnd mit einem reizenden Monatsbild oder Tierkreiszeichen geschmückt, wobei Skorpion und Schütze vertauscht wurden, und die Zwillinge mit einer Darstellung der sich im Gebüsch umarmenden Adam und Eva illustriert wurden. - Die ganz- oder fast ganzseitigen Miniaturen, wie die gesamte Ausschmückung der Handschrift von ungewöhnlich hoher Qualität und wohl von einem Meister aus der Umgebung Jean Bourdichons, sind wie folgt verteilt: Fol. 1v: Ein vor einer weiten hügeligen Landschaft stehender Engel, der in jeder Hand ein Wappenschild hält. 15r: Evangelist Johannes, im der Umrahmung zwei Propheten in Grisaillemalerei. 17r: Evangelist Lukas, ebenso. 19r: Evangelist Matthäus, ebenso. 21r: Evangelist Markus, ebenso. 22v: Die kostbar gekleidete adelige Stifterin der Handschrift in einem Kirchenraum knieend vor dem hl. Franziskus, in der Umrahmung vier Propheten in Grisaillemalerei. Die Identität der Stifterin dürfte von einem Heraldiker anhand der oben genannten Wappen zu ermitteln sein. Ihrer Verehrung des hl. Franziskus entspricht auch der von abweichender Hand auf Bl. 14r/v eingefügte Text: "De Sti(g)matib(us) beati fra(n)cisci Antiphona...". 24r: Zur Matutin der Mariengebete die Verkündigung an Maria, in der Umrahmung der Sündenfall; die Darstellung Marias im Tempel; Maria am Webstuhl; Marias Vermählung mit Joseph. 47r: Zu den Laudes der Mariengebete die Heimsuchung, in der Umrahmung die Geburt Marias; Maria vor ihrer Mutter Anna; Maria im Gebet; Maria, von einem Engel besucht, der ihr zu trinken gibt. 62r: Zur Prim der Mariengebete die Geburt Christi, in der Umrahmung die Verkündigung an die Hirten; die Flucht nach Ägypten; ein junger Mann vor einem Gasthaus; die Rückkehr aus Ägypten. 69r: Zur Terz der Mariengebete die Verkündigung an die Hirten, in der Umrahmung Hirten im Gebet; musizierende Hirten; hütende Hirten; zwei Hirten und eine Hirtin beim Tanz. 75r: Zur Sext der Mariengebete die Anbetung durch die Könige, in der Umrahmung drei Darstellungen der reitenden Könige; König Herodes. 81r: Zur Non der Mariengebete die Darstellung im Tempel, in der Umrahmung der zwölfjährige Jesus im Tempel; Josef und Maria auf der Suche; Maria lehrt Jesus lesen; Beschneidung Christi. 87r: Zur Vesper der Mariengebete die Flucht nach Ägypten, in der Umrahmung Truppen vor Schnitter im Kornfeld; der Kindermord zu Bethlehem; Frau mit Kind vor König; Truppen vor Herodes. 97r: Zur Komplet der Mariengebete die Marienkrönung, in der Umrahmung vier Engelsdarstellungen, drei davon in Grisaillemalerei. 104r: Zum Beginn der Heiligkreuzgebete die Kreuzigung, in der Umrahmung die Kreuztragung; Ecce Homo; die Geißelung Christi; Christus vor Pilatus. 114r: Zum Beginn der Heiliggeistgebete das Pfingstwunder, in der Umrahmung vier Darstellungen reisender und predigender Apostel. 122r: Zum Beginn der Bußpsalmen König David, der dem Urias den Brief gibt, in der Umrahmung David im Gebet; der Tod vor David; David sieht Bathseba zu; Bathseba im Bade. 145r: Zum Beginn des Totenoffiziums Hiob auf dem Misthaufen vor seinen drei Freunden, in der Umrahmung Hiob, vom Teufel geschlagen; Hiob, von seinem Weibe verspottet; der Teufel vor Gott; Hiobs Kinder werden vom Blitz erschlagen. Die Fürbittgebete am Ende der Handschrift sind mit 13 kleine