Beschreibung:

Zoom Strophen zu Ehren des Aschermittwochs (Cobles en llahor del dimecres des cendra). Holzstich. 29,2 x 19,3 cm. Unten rechts bezeichnet und datiert "Barcelona: Estam.[pa] de Lluis Tasso.- 1870." Die Graphik ist ein sehr selten erhaltenes Beispiel eines Goigs , einer populär-religiösen Lyrikgattung mittelalterlichen Ursprungs aus dem katalanischen Sprachraum. Als Flugblätter verkauft, standen die Strophen immer unter einer begleitenden Illustrationen, die als inhaltsstiftendes Vehikel von zentraler Bedeutung war, da Goigs besonders unter dem ungebildeten Volk Verbreitung fanden. Die Darstellung auf unserem Blatt stammt von der Hand des valenzianischen Stechers Pere Mullor i Garcia (geboren 1837) und spielt auf den Beginn der Fastenzeit und die nahenden Osterfeiertage an. So lautet die Bildunterschrift: „Quid defraudant vitam? Mors.“ (Wer raubt das Leben? Der Tod). Aus den Falten eines Umhangs ragt der Oberkörper eines Skeletts, der in seiner Rechten einen Pfeil und in der Linken die Sanduhr hält. Die Vergänglichkeit allen Seins unterstreichen weiter die ihn umgebenden Attribute: Urne, Sarg, Sichel, Spaten, ein Grabstein mit Weihwasserbehälter und der seifenblasende Putto. Gleichzeitig wird aber auch der Ausweg für den Gläubigen veranschaulicht: Die Monstranz mit angezündeten Kerzen zu Füßen des Skelettes und das strahlende Dreieck als Sinnbild der Trinität über dessen Haupt deuten auf das rettende Opfer Christi und seinen Sieg über den Tod hin. Mit dem Aschermittwoch beginnt die vierzigtägige Fastenzeit. Während der Messe zeichnet der Priester den Gläubigen ein Aschekreuz auf die Stirn mit den Worten: „Memento homo, quia pulvis es et in pulverem reverteris“ (Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst). Oben mittig ist eine ovale Siegelmarke mit einer Darstellung des Herz Jesu montiert. Provenienz: Privatsammlung Spanien.